Katholischer Burschenverein Egenhofen

gegr. 1924

Chronik 1924-2019

 
Mit der Gründung eines Burschenvereins vor 95 Jahren wurde in Egenhofen eine Organisation ge-schaffen, welche generationenübergreifend das Dorfleben sowohl bewahrend als auch zukunftsori-entiert mitgestaltet. Die beste Art dieses gemeinsame Wirken von aktiven Burschen und Alt-Bur-schen in Worte zu fassen, ist wohl der Leitsatz, welcher uns auf der Ortsseite unserer neuen Fahne ebenso wie im täglichen Leben auf dem Maibaum, dem praktischen Beispiel der Zusammenarbeit, begegnet:

Der Alten Rat, der Jungen Tat, der Männer Mut, ist allzeit gut!

Wer sich vom heutigen Alltag knapp ein Jahrhundert zurückversetzt, der kann sich nur schwer vor-stellen, dass eine solche traditionelle Gemeinschaft über alle die Jahre fortbestehen konnte. Wer aber mit einem Alt-Burschen ins Gespräch kommt oder einen Blick in die Chronik werfen kann, der wird feststellen, dass ein Burschenverein damals wie heute noch denselben Nutzen erfüllt. Lediglich die festlichen Anzüge der Burschen wurden mit der Zeit durch Lederhosen und Trachtenhemd ein-getauscht.
Auf den nächsten Seiten werden sie mit einigen Auszügen unserer Chronik durch das Vereinsleben im Laufe der Jahre geführt. Viel Spaß beim Lesen!


Vorab jedoch noch ein kleiner Kommentar des Verfassers der nachfolgenden Texte:

Sie werden gleich lesen, dass der Burschenverein schon kurz nach seiner Gründung in den Jahren von 1939-52 aufgrund des 2. Weltkriegs nicht existiert hat. Daher feiern wir heute genaugenommen erst unser 83-jähriges aktives Bestehen. Wir laden jedoch heute bewusst zum 95-jährigen Gründungsfest, da wir fest davon überzeugt sind, dass der Burschenverein ohne dieses Kapitel deutscher Geschichte nicht in der heutigen Form existieren würde. Eine Neugründung im Jahre 1952 unter Obhut der Kirche schärfte den jungen Männern, nicht nur in Egenhofen, während des Wiederaufbaus eines zerstörten Landes, die Sinne hinsichtlich gutmütigen Zusammenhaltes. Des Weiteren brachte das Vereinsleben den jungen Burschen in diesen Tagen Abwechslung zum rauen Alltag.

Die Werte dieses gutmütigen Zusammenhalts wurden und werden bis heute nicht nur in unserem Bur-schenverein weitergegeben. Lasst uns also nicht hoffen, sondern weiterhin daran arbeiten, dass wir auch in 95 Jahren wieder ein Jubiläum unseres Vereins feiern können, junge Männer nicht in den Krieg ziehen werden und jegliche friedlich gesinnten Gemeinschaften stets bestehen dürfen.


Gründung des Burschenvereins Egenhofen 1924

Am 4. Mai 1924 wurde in Egenhofen ein Burschenverein gegründet, wie in vielen anderen Dörfern der damaligen Zeit üblich. Maßgeblich geschah dies durch die Bemühungen der damaligen Pfarrers Franz Xaver Bonheim. Als ersten Vorstand schlug er damals Karls Hübsch vor, der später Stallschweizer im Kloster Spielberg war. Ein reges Vereinsleben entfaltete sich damals mit regelmäßigen geselligen Zusammenkünften in der Schlosswirtschaft Weyhern, bei denen Pfarrer Bonheim Vorträge hielt und gemeinsame Theater gespielt wurden. Auch das Burschenliederbuch wurde eifrig genutzt. Im Jahre 1926 wurde dann, in einer großen Feier, die neue Burschenfahne geweiht.

Natürlich wurde damals auch eine Chronik angelegt. Etwas von 1929 an wurde sie durch Leo Rupp sen. mit allen möglichen Dingen aus dem Vereinsleben gefüllt. Aber schon wenige Jahre darauf musste er sie aus der Hand geben. 1933 hat der National-Sozialismus die Gewalt an sich gerissen und im Laufe
der folgenden Jahre alle Vereine aufgelöst. Die bisherige Chronik sowie die Kasse wurden von der SA beschlagnahmt und ist seitdem verschwunden. Als dann 1939 der 2. Weltkrieg ausbrach, mussten alle Burschen an die Front. Das war das Ende des damaligen Vereinslebens (22 Burschen sind gefallen so-wie 9 weitere vermisst).


Neugründung des kath. Burschenvereins Egenhofen 1952

Nach dem Zerfall der NS-Herrschaft in Deutschland dauerte es noch einige Jahre bis sich alle Egen-hofener Burschen am Samstag den 01.November 1952 zu einer Versammlung zur Neugründung des zerfallenen Burschenvereins in der Schlosswirtschaft Weyhern einfanden. Mit Wahlzetteln wurde ab-gestimmt. 16 junge Wähler gaben ihre Stimmen ab. Als erster Vorstand nach der Stilllegung des Bur-schenvereins wurde Anton Schräfl gewählt, 2. Vorstand Martin Wolf, Kassier Hans Bogmair, Fähnrich Xaver Fried und Schriftführer wurde Albert Schräfl. Nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses rief der frische gewählte Vorstand zu einer Gedenkminute der Verstorbenen und der im Krieg 1939-45 gefal-lenen Mitglieder des früheren kath. Burschenvereins auf.

Pfarrer Bonheim kam trotz seiner angegriffenen Gesundheit und seines hohen Alters und erklärte sich in einer halbstündigen Ansprache als Präsens des kath. Burschenvereins bereit. Mit der Aufnahme von 20 Mitgliedern schloss sich unter kleiner Benetzung der durstigen Seelen diese erste Versammlung im Lokal des Vereins, Gasthaus Karmann in Weyhern, mit einem frohen Ende.

Mit einer Weihnachtsfeier, die am 21.12.1952 abgehalten wurde, begann das rege Vereinsleben in Schwung zu kommen. Im Jahr 1953 beteiligte sich der Burschenverein an den Stiftungsfesten des Bur-schenvereins Pelheim, bei der Fahnenweihe des Schützenvereins Hubertus Weyhern, sowie beim 25-jährigen Stiftungsfest des kath. Burschenvereins Pfaffenhofen an der Glonn. In diesem Jahr wurde auch der Maibaum unter Mithilfe des Egenhofener Gesangsvereins zum ersten Mal unter Regie des Bur-schenvereins aufgestellt. Die Tradition des Maibaum Aufstellens hat sich bis heute erhalten. Auch ein Tanzabend für die Egenhofener Bürger wurde am 09.05.1953 im Saal der Wirtschaft Weyhern abge-halten. Mit 233 Besuchern war der Abend mit der Kapelle Kiemer aus Odelzhausen ein voller Erfolg.


30-jähriges Stiftungsfest 1954

Die Organisation zum 30-jährigen Gründungsfest des Burschenvereins, das im Mai 1954 stattfand, war schon zum Ende des Jahres 1953 eine der Hauptaufgaben für die Burschen aus Egenhofen. Dies än-derte sich auch nicht unter der, im Januar ´54 gewählten, neuen Vorstandschaft mit Anton Schräfl als erstem und Max Zeiler als zweitem Vorstand.

24 Vereine mit nahezu 20 Fahnen waren erschienen, um den Tag zu feieren. Unter den Ehrengästen befand sich auch der Gründungsvorstand Karl Hübsch aus Spielberg.

In einem festlichen Gottesdienst im Schlosshof von Weyhern gab Pfarrer Bonheim seiner Freunde dar-über Ausdruck, dass sein vor 30 Jahren gegründetes Werk, nach schweren Zeiten wieder zu neuer Bühne entstand. „Derartiges berühre einen Seelsorger tief.“

Nach einem gemeinsamen Mittagessen zogen die Vereine mit ihren Fahnen und bei klingendem Spiel zu einer Maiandacht zur Pfarrkirche nach Egenhofen. Anschließend fand die Ehrung der gefallenen Kameraden am Kriegerdenkmal statt. Im Festzug ging es wieder zurück zur Herberge nach Weyhern, wo Fahnenbänder an alle Gastvereine verliehen wurden und sich die Jugend im Saal und auf einem Podium im Freien noch lange dem Tanz hingab.

Auch in diesem Jahr beteiligten sich die Burschen wieder an mehreren Stiftungsfesten und Fahnenwei-hen.

Im Jahr 1957 stand ein Umzug an. In der Jahreshauptversammlung wurde beschlossen, das Vereinslo-kal von der Wirtschaft nach Egenhofen ins Wirtshaus Drexl zu verlegen. In diesem Jahr begann der Burschenverein auch mit der Aufführung von Theaterstücken zur Belustigung der Egenhofener, aber auch um die Kassen des Burschenvereins zu füllen. Am 7. November 1957 wurde unter der Leitung von Franz Gschwandtner ein 2 ½-stündiges Theater aufgeführt. Die Theaterspielfreude hielt an und so wur-den auch in den kommenden Jahren noch fleißig Stücke zum Besten gegeben.

1959 machten sich die Burschen auf, um in Egenhofen und den umliegenden Orten Spenden für die Sanierung der mittlerweile schon in die Jahre gekommenen Fahne zu bitten. Es wurde zur Freude der Burschen reichlich gespendet. Die Sanierung der Fahne war Mitte des Jahres abgeschlossen.

Im Jahre 1960 fand der erste Burschenball der Vereinsgeschichte statt.

Das Jahr 1966 wurde durch das erste Gartenfest geprägt. Aufgrund des guten Wetters und einer ge-lungenen Vorbereitung war es ein voller Erfolg. Es wurde zu dieser Zeit jährlich veranstaltet und war weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt. Außerdem stand ein Fußball-Match zwischen dem Burschen und dem Gesangsverein auf dem Programm.

Auf die Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche wurde immer großer Wert gelegt. Der Verein spendete alljährlich eine Engelsmesse, bei der die Burschen ministrierten. Der damalige Präses des Vereins, Pfarrer Johann Wimbauer, war stets in das Vereinsleben mit eingebunden und nahm regel-mäßig an den Burschenversammlungen teil. Er trug dazu bei, dass auf dem Kirchengelände ein Jugend-heim eingerichtet wurde, in dem fortan die Versammlungen und Treffen der Burschen abgehalten werden konnten.

1973 begann der Burschen etwas Neues: Das Sauessen in Poigern. In den ersten Jahren fand es im Garten der Familie Furtmeier statt, später dann auf dem Anwesen der Familie Schilling.

Bei der JHV zu Beginn des Jahres 1974 wurden einige wichtige Beschlüsse gefasst, z.B. das Aufstellen des Maibaums. Dieser Brauch war in den Jahren zuvor etwas vernachlässigt worden. Bevor jedoch der Maibaum aufgestellt werden konnte, musste noch eine entsprechende Haltevorrichtung gebaut wer-den. Man entschied sich an der noch heute gleichen Stelle eine Maibaumschiene zu erstellen. Dies zog jedoch eine Menge Bauarbeiten mit sich. So wurde in ein von Hand gegrabenes Loch eine Stahlträger-schiene einbetoniert. Diese Konstruktion konnte jedem Baum standhalten. Außerdem wurde auch die Ausrichtung eines Gründungsfest zu Ehren des 50-jährigen Bestehens beschlossen.


50-jähriges Stiftungsfest 1974

50 Jahre nach Gründung des Vereins wurde ein dreitägiges Fest abgehalten. Durch Initiative des da-maligen Vorstandes Eberhard Herrmann wurde ein Programm erstellt und ein Bierzelt aufgebaut. Den Höhepunkt fand das Fest am Sonntag, mit einem großen Feldgottesdienst im Pfarrgarten unter der Leitung von Pfarrer Claudius aus St. Ottilien. Beim anschließenden Festumzug durch Egenhofen, an dem sich 27 Vereine aus den umliegenden Dörfern beteiligten, haben viele Zuschauer am Straßenrand den Vereinen applaudiert. Seinen Ausklang fand das Fest am mit einem Tanzabend und einem heftigen Gewitter. Das Gründungsfest, das am Freibad in Egenhofen stattfand, war für alle Beteiligten ein voller Erfolg. Es wird sich heute noch gerne an das 50-Jährige erinnert.

Nachdem der Verein von der Vorstandschaft mit Eberhard Herrmann, Kasper Sigrist (Stellvertreter), Hans Furtmeier (Kassier) und Manfred Wizani (Schriftführer) in den Jahren bis 1976 so erfolgreich ge-führt wurde, war es für die neue Vorstandschaft um Stefan Greif nicht leicht, in so große Fußstapfen zu treten. Unter der neuen Führung wurde Egenhofen 1977 gleich von einem hohen Besuch der Kirche beehrt. Bischof Heinrich von Soden war zu einem Vortrag nach Egenhofen gekommen, bei dem er sich auch mit mehreren Burschen austauschte.

1978 tauschten die beiden Vorstände ihre Ämter, 1. Vorstand Rupert Schräfl, 2. Vorstand Stefan Greif. Während dieser Zeit wurde 1980 die erste Egenhofener Radl-Bilder-Suchfahrt ausgetragen.


Radl-Bilder-Suchfahrt 1980

Zum ersten Mal veranstaltete der kath. Burschenverein im August 1980 eine Radl-Bilder-Suchfahrt, an der sich 63 Teams beteiligten. Die 23 km lange Strecke führte hauptsächlich durch unsere neue Groß-gemeinde Egenhofen. Im Jahr der Gebietsreform war dies natürlich besonders spannend. Das Ziel der Radl-Bilder-Suchfahrt war es, dass ein Zweier-Team eine Strecke mit dem Fahrrad zurücklegt und sich dabei an festgelegte Sehenswürdigkeiten orientiert. Befand sich das Team auf dem richtigen Weg, kam es an diversen Stationen vorbei, an denen Wissens- und Geschicklichkeitsspiele zu bewältigen waren. Anhand von den erreichten Punkten wurden das Siegerteam gekürt.

Am Abend wurde auf der Friedbergerstr. direkt vor dem Maibaum ein Bürgerfest veranstaltet. das Bürgerfest war auch der richtige Rahmen für die Siegerehrung und Preisverleihung zur Radl-Bilder-Suchfahrt vom Nachmittag. Der erste Preis für die Sieger war in diesem, wie auch in den folgenden Jahren, ein Fahrrad. Die 1980 eingeführte „Radl-Rally“ wurde in den kommenden Jahren immer be-liebter und zu einer fast schon traditionellen Veranstaltung am Feiertag Mariä Himmelfahrt.

Die Hauptaufgabe, der 1982 gewählten Vorstandschaft um Siegfried Zeiler und seinem Stellvertreter Clemens Gschwandtner waren aber dem Jahre `83 die Planungen für das 1984 geplante Burschenfest mit Fahnenweihe. Nach fast einjähriger Planung war es endlich soweit und der Festausschuss hatte ein Programm auf die Beine gestellt, welches seines gleichen suchte. Auch mit dem Festdamen konnte man sich nach langen Diskussionen auf eine Festkleidung einigen. Die Burschen trugen zu diesem An-lass die berüchtigte „Scheißemann-Uniform“. Am Samstag, den 01.09.1984 wurde mit dem Aufbau des Zeltes begonnen. Die Tage von Montag bis Donnerstag wurde mit der Innenausstattung des Zeltes verbracht, wobei Eberhard Herrmann wie vor zehn Jahren Regie führte. Der Donnerstagabend begann mit einem Rock- und Pop-Abend mit „Arcus“ und den aus Funk und Fernsehen bekannten „United Balls“. Drunter und drüber ging es auf dem Weinfest am Freitag beim Auftritt der brasilianischen Sam-batänzerinnen und der Wahl zur Miss Glonntal. Ein fast volles Zelt sorgte für gute Laune. Der Samstag startete mit einem Kindernachmittag, bei dem die Kleinen beim Wurstschnappen voll auf ihre Kosten kamen. Der Abend begann zunächst mit der Ehrung der Gründungsmitglieder und auch bei den ehe-maligen Vorständen seit dem 2. Weltkrieg bedankte man sich für deren Leistungen im Verein. Beim Festgottesdienst wurde die renovierte Fahne von Pfarrer Wimbauer geweiht. Für den Festzug hatten sich 103 Vereine angekündigt, doch wegen schlechter Witterung wurde die 100er Marke nicht ganz geknackt. Punkt 14 Uhr setzte sich der längste Festzug, den die Gemeinde je gesehen hatte, in Bewe-gung. Mit unserer Stärke von 50 Mann konnte nur noch unser Patenverein aus Pfaffenhofen mithalten.

Ein Jahr später tauschten wir dann die Seiten und waren auf der anderen Seite der Glonn als Paten im Einsatz.

Der Schwung durch das 50-Jährige wurde auch mit in die kommenden Jahre übernommen und so wurde diverse Veranstaltungen für Egenhofener Ortsgemeinde organisiert und die Geselligkeit im Ver-ein durch Ausflüge und Versammlungen gefördert.


Gartenfest am Schafstall 1990

Mit der im Jahr 1990 gewählten Vorstandschaft Werner Loder (Vorstand). Robert Fedinger (2. Vor-stand), Markus Gschwandtner (Kassier) und Wolfgang Wochnik (Schriftführer) begann eine neue Ära der Festivitäten. Auf der Generalversammlung wurde beschlossen, ein Gartenfest der Superlative zu veranstalten. Es sollte auf dem Gelände hinter dem damaligen Pflegeheim (Ort des heutigen AWOs) stattfinden. Der alte Schaftstall sollte als Stadl-Bar fungieren. Dafür wurde ein neuer Betonboden
eingegossen. Am 12.07.1991 wurden dann dort erstmals die Gäste empfangen. Bei perfektem Wetter und einer grandiosen Stimmung durch die Band Ilmtal-Express kamen anstatt der erwarteten 800 über 1200 Gäste. Es war tatsächlich ein Fest der Superlative geworden. Das „Enghofer Gartenfest mit Stadl-bar“ wurde in den folgenden Jahren legendär. Selbst wenn das Wetter dem Gartenfest einen Strich durch die Rechnung machen wollte, wurde einfach nur eine spontane Stadl-Party im „Schafstoi“ abge-halten. Diese war bei vielen Besuchern sogar beliebter als das Gartenfest selbst.

Im Jahre 1994 feierte der Burschenverein in kleinerem Rahmen sein 70-jähriges Bestehen. Am Sams-tagabend fand das traditionelle Gartenfest und am Sonntagmorgen en Festgottesdient mit anschlie-ßenden Burschenwettkämpfen statt. Teilnehmer waren die Burschen aus Pfaffenhofen, Unterschwein-bach und Aufkirchen. Zum Ausklang des Festwochenendes wurde noch eine Party mit den „Cagey Strings“ sowie “ Virus“ gefeiert.

Im WM-Jahr 1998 fungierten wir als Patenverein beim 45-jährigen Gründungsfest des Burschenvereins Oberschweinbach.

1999 wurde das 75-Jährige mit einer Messe in unserer Pfarrkirche St. Leodegar in Egenhofen gefeiert. Anschließend fand bei bestem Wetter ein Frühschoppen mit den beteiligten Vereinen und Bürgern bei gemütlicher Blasmusik auf dem Gartenfestplatz statt.

Ein Jahr später wurde erstmals ein Hallenfest veranstaltet. Da es in den letzten beiden Jahren das Wet-ter nicht gut mit uns meinte und auch in diesem Jahr keine Freude machte, siedelten wir mit der Band „Blech Blosn“ in die Halle der Familie „Grad“ um. Das Fest war ein voller Erfolg. Nach dem letzten Gartenfest im Jahr 2001, bei dem die Blech Blos wohl für eine der größten Partys sorgte, die Egenhofen jemals erlebt hatte, begann eine harte Zeit für die Burschen. Der „Schafstoi“, als Aushängeschild für das Egenhofener Partyleben, musste 2002 einem neuen Seniorenzentrum, dem heutigen AWO, wei-chen. Der Abriss wurde vom Burschenverein selbst übernommen, was ca. zwei Monate andauerte. Die Burschen wurden von der Gemeinde hierfür entlohnt und bekamen die Zusage für die Unterstützung bei Suche nach einer neuen Veranstaltungsfläche (bis heute).

2003 wurde Daniel Herrmann zum 1Vorstand gewählt und seine erste Aufgabe war es die Maibaum-schilder und -schiene zu renovieren und damit für einen „40m“-Baum vorzubereiten.

Im selben Jahr unterstützten die Burschen tatkräftigen den Schützenverein bei den Feierlichkeiten zu seinem 100-jährigen Bestehen. Eine Woche später wurde an gleicher Stelle ein großes Hallenfest mit den beiden Bands „Virus“ und „Wonderland“ gefeiert.

Seit 2004 findet im Hof der Metzgerei Drexl jährlich am 1. Mai ein Maifest, unabhängig vom zweijähri-gen Maibaumaufstellen, statt.

Eine der großen Ehren und Aufgaben war 2005 die Patenschaft beim 80-jährigen Gründungsfest der Burschen aus Pfaffenhofen zu übernehmen. Wir hatten uns hierfür mit neuen Burschenhemden („rot-weiße Trikots“) eingekleidet. Beim Patenbitten stellte sich, wie schon bei früheren Festen und Gene-rationen, schnell heraus, dass die Chemie zwischen den beiden Vereinen stimmt. Das Fest in Pfaffenh-ofen war für uns eine „Fetzn Gaudi“.

Ab 2006 veranstalteten die Burschen jährlich ein „Spiel ohne Grenzen“, bei welchem die teilnehmen-den Mannschaften stellt lustige Aufgabe erfüllen mussten. Bei diesen wurden meist hauptsächlich die Zuschauer erheitert.


85-jähriges Gründungsfest 2009

2008 wurde mit den Planungen für ein viertägiges Fest anlässlich des 85-jährigen Bestehens zu veran-stalten. Den Aufbau der zur Festhalle dekorierten „Grad“-Halle samt Bar im Fahrsilo leitete vorrangig
Konrad Schräfl jun. Hierfür wurden aber natürlich zahlreiche Helfer benötigt und so wurde bei dieser Gelegenheit gleich Nachwuchs rekrutiert. Für die Mehrheit der 2019er Generation war dieses Fest das erste größere mit dem Burschenverein. Und überhaupt waren solche feste über die Jahre hinweg stets gute Möglichkeiten, junge Burschen für den Verein zu motivieren. Ebenfalls trägt der Burschenverein seit diesen Tagen ein lila-karriertes Hemd. Das Festwochenende im September 2009 selbst startete mit einer Rocknacht am Freitagabend mit der bekannten Band „Ohrenfeindt“, welche auch einige Fans aus dem Münchner und Augsburger Umland mitbrachte. Am Samstag wurde der Heimatabend traditionell von Ehrungen für ehemaligen Vorstände und Ehrengäste umrahmt. Der Festgottesdienst am Sonntag wurde schon damals von Pfarrer Josef Heiß geleitet. Unser heutiger Schirmherr und Mitglied im Bur-schenverein beendete die Messe bzw. eröffnete die Bar mit den Worten: „Der erste Schnaps ist mei-ner.“ Wem dieser Satz heute also bekannt vorkommt, war vielleicht vor zehn Jahren schon einmal hier. Festlich war auch der Umzug bei schönstem Wetter, bei welchem knapp 40 Vereine teilnahmen. Aus-klingen ließen wir das Festwochenende beim politischen Abend mit Herrn Georg Fahrenschon, welcher für die damaligen Bundestagswahl noch um Wähler warb. Die Ausrichtung des gesamten Fests wäre aber ohne die Hilfe unserer Paten aus Pfaffenhofen wohl nicht so ausgezeichnet gelungen.


Die letzten Jahre

Im Jahr darauf brachten wir selbst wieder als Patenverein tatkräftig unsere Expertise und Erfahrung beim Ausrichten solcher Großereignisse ein. Beim Patenbitten in der Fahrzeughalle der Egenhofener Feuerwehr warben die Schoambacher Burschen und Madln mit vollem Einsatz erfolgreich um unsere Unterstützung. Als sich die Unterschweinbacher Burschen 2010 eine Fahne anschafften, durften wir so aus nächster Nähe ein großartiges Fest miterleben.

Im Jahr 2011 ließen die Burschen die Tradition des Gartenfests wiederaufleben. An neuem Platz am südlichen Ortstrand unterhalb der Krokusstraße auf der Pfundsteinwiese wurde neben einer aufwen-dig angefertigten Weißbier-Bar auch ein Tanzpodium, eine Cocktail-Bar sowie Biertischgarnituren für die 700 Gäste aufgebaut. Das schöne Wetter spielte uns hierbei in die Karten. Dieses Fest findet bis heute jeden dritten Samstag im August einen festen Termin im Rahmenkalender des Burschenjahres und stößt ebenso bei den Gästen auf reges Interesse.

Die Burschen waren auch stets um Innovation und gute Stimmung im Ort bemüht. So hatten die Egen-hofener Bürger beispielsweise 2012 die Möglichkeiten die weihnachtliche Zeit beim Christbaumweit-wurf ausklingen zu lassen. In diesem und den nächsten Jahren waren die Burschen nicht als Jubel- oder Patenverein, sondern als Gäste auf diversen Fahnenweihen wie in Rottbach, Harthausen oder auch Kissing unterwegs.

In den nächsten beiden Jahren 2013 und 2014 wurde der Stadl im Hof der Metzgerei Drexl von den Burschen ausgebaut. So richten die Burschen bei Fußball-Großereignissen beispielsweise ein Public-Viewing aus. Der Stadl wurde aber schon für eine Ausfall-Party des Gartenfests genutzt oder auch vom Madlverein für ihr Weinfest.

2015 feierten unsere Paten aus Pfaffenhofen in kleinerem Rahmen ihr 90-jähriges Bestehen, da sie zwei Jahre später bei einem großen ihre Fahne erneuern wollten.

Im Jahreswechsel von 2015 auf 2016 stand in Egenhofen für drei Wochen eine Urweiße-Hüttn, welche von den Vereinen und Organisationen des Orts gemeinsam genutzt wurde. Dies Burschen veranstalte-ten hier neben einer sehr gut besuchten und unterhaltsamen Après-Ski Party noch ein Wattrennen.

Am 23.12. stand wie jedes Jahr an diesem Termin die Weihnachtsfeier statt. Diese fand nach dem Aus-schluss aus dem Bürgerhaus die letzten vier Jahre in der Egenhofener Hüttn statt. Seit diesem Jahr
feiern die Burschen jedoch in den regionalen Wirtschaften wie Odelzhausen, Baindlkirch oder auch Oberweikertshofen.

Bevor die Pfaffenhofener jedoch im September 2017 ihre neue Fahne weihen konnten, musste sie zum obligatorischen Patenbitten zu uns herüber marschieren. Dieses fand im Stadel der Familie Pfundstein statt und die Aufgaben konnten, wenn auch teils nicht mit Bravour, bestanden werden. So können wir wieder einmal auf vier anstrengende, aber auch amüsante Tage zurückblicken. Im Zuge dieser Festlich-keiten ist in uns auch die Erkenntnis gereift, selbst eine neue Vereinsfahne anzuschaffen. Ein erfolgrei-ches Patenbitten im November 2018, samt Grenzüberschreitung durch die Glonn, später, führt uns dies nach langen Nächten und Wochen der Planung zum heutigen Festsonntag.

Bereits in den Anfängen des Vereinsgeschichte war es eine Aufgabe der Burschen, ein Osterfeuer zu entzünden und in diesem Zug Altholz und Schnittgut der Bürger abzuholen. Dieser Brauch ist in den letzten aufgrund fehlender Lokalitäten leider teilweise ausgefallen. Des Weiteren nehmen die Bur-schen jährlich mit großer Freude am Burschenturnier in Einsbach teil. Dort spielen sie gegen meist neun andere Burschenvereine aus der Umgebung Fußball. Feste Termine im Burschenjahr sind stets auch die Feste unserer Paten wie das Gartenfest in Pfaffenhofen oder das Hallenfest in Unterschwein-bach. Der Maibaum wurde im Zuge der Repräsentation des Orts für unser Fest außerplanmäßig schon in diesem Jahr aufgestellt, wodurch sich der zweijährige Rhythmus mal wieder verschiebt.


Das war ein kurzer Einblick in die Chronik des kath. Burschenvereins Egenhofen. Wir hoffen, dass ihr Interesse an unserem bisherigen Vereinsleben gefunden habt. Eventuell habt ihr Euch als Alt-Bursch dabei auch an die ein oder andere Anekdote erinnert.


Der Burschenverein mit seinen vielfältigen Aufgaben gehört einfach zum dörflichen Leben dazu. Die Traditions- und Brauchtumspflege, sowie der Erhalt und Stärkung der Dorfgemeinschaft und Vereine sind heute wichtiger, als je zuvor. In Zeiten von International- und Urbanisierung ist die Bewahrung seiner Aufgaben für einen nachhaltigen Fortbestand unserer oberbayerischen Heimat und unseres schönen Ortes zwingend erforderlich. Die hohe Lebensqualität in unserer Region definiert sich zwar in Rankings über Wirtschaftskraft, aber anhand welcher Größe soll man auch eine reichhaltige Kultur messen? Jeder, der diese mal erlebt hat, weiß jedoch genau was wir damit meinen.
Der Wunsch, dass sich weiterhin junge Burschen zusammentun und dies weiterführen, liegt uns allen am Herzen.


Luis Huber